Management-Summary: "Burnout in der IT-Branche: Sind Reflexion, Coaching und
Supervision wirksame Instrumente zur erfolgreichen Prävention?"
In den letzten Jahren und Monaten ist ein regelrechter Hype
um den Begriff
Burnout entstanden.
Manchmal hat man den Eindruck, Burnout ist schon zum festen Bestandteil im Leben
eines modernen Menschen geworden. Sowohl Boulevardblätter als auch seriöse
Zeitschriften und TV-Sender nehmen sich dem Thema Burnout an. Burnout
ist längst keine reine „Managerkrankheit“ mehr und hat bereits in die
IT-Branche Einzug gefunden.
Über die Studie
Ziel meiner Arbeit
ist, eine wissenschaftlich fundierte Aussage über das tatsächliche Ausmaß der
Burnout-Gefährdung der deutschsprachigen IT-Branche in Abhängigkeit von
verschiedensten demografischen Parametern, insbesondere von beruflicher Reflexion, Coaching und
Supervision, zu treffen und neue Möglichkeiten zur
Burnout-Prävention zu erkennen. In den meisten Studien wird der ganzheitliche
Aspekt von Burnout vernachlässigt und nur mit dem Maslach Burnout Inventory
(MBI) gemessen. Folglich habe ich neben dem MBI eine überarbeitete Version des
Fragebogens zur Erfassung der Fünf Säulen der Identität (FESI), einem
ganzheitlichen Konzept der Integrativen Theorie, entwickelt und in diese Arbeit
einfließen lassen. Die Ergebnisse sind erstaunlich.
Die Master Thesis mit vielen Auswertungen und theoretischen Hintergünden
ist frei zum Download verfügbar. Ebenso die empirische Studie mit Auswertungen
über viele demographische Daten und Detailtabellen.
Die Studie ist abgeschlossen,
dennoch haben Sie die Möglichkeit, Ihr individuelles
Burnout-Niveau mit sofortigem Feedback zu testen.
TeilnehmerInnen an der Studie
Mit 1.155
TeilnehmerInnen (s.h. Abb. 1) handelt es sich um
eine der größten Arbeiten im IT-Bereich. Aus den
Ergebnissen kann man mit 95%-iger Sicherheit Rückschlüsse auf die gesamte
deutschsprachige IT-Branche ziehen.
Update: 1.973 TeilnehmerInnen mit Stand 20.11.2012!
Aktualisierte Auswertungen werden Anfang 2013 veröffentlicht!
Abbildung 1: Verteilung der IT-Stichprobe über Länder
und Geschlechter
Was ist Burnout?
Burnout ist ein komplexes Syndrom, das durch vielschichtige
Faktoren sowie zeitlich andauernde Be- bzw. Überlastung eines personalen oder
sozialen Systems bis zur völligen Erschöpfung seiner Ressourcen verursacht
wird.
Burnout ist eine Zusatz- und keine Behandlungsdiagnose, die
zum Beispiel die Einweisung in ein Krankenhaus ermöglichen könnte. Somit ist
Burnout keine Krankheit!
Burnout setzt schleichend ein und
ist im Zeitverlauf zunehmend wodurch es immer schwieriger wird, aus diesem
Prozess auszubrechen. Wichtig ist auf
Warnsymptome in der Anfangsphase (z.B. überhöhter Energieeinsatz,
unrealistische Zielsetzungen, Gefühl des Erschöpft-Seins, etc.) zu achten und
frühzeitig zu reagieren.
Warum sind IT-Beschäftigte besonders gefährdet?
Lange Zeit galt die IT-Branche als das Eldorado „guter
Arbeit“: Die physischen Belastungen waren gering, und es wurde angenommen,
dass sich die hohe Freiheit und
der große
Raum für
Kreativität gut
auf die
Gesundheitssituation der MitarbeiterInnen auswirken. Neue
Forschungsergebnisse lassen
jedoch auf
eine dramatische
Zunahme gesundheitlicher
Belastungen schließen. Grund dafür sind viele neue Stressoren in der
IT-Branche wie
- Projektarbeit
und kleinteilige Arbeit
- Belastung
durch neue Managementkonzepte
- Keine
Identifikation mit dem Unternehmen
- Leistungs-
und Wissensverdichtung
- Hohe
Komplexität und Verfügbarkeit der Mitarbeiter
- Unsicherheit
für IT-Beschäftigte durch Outsourcing und Offshoring
- Wandel
in der Unternehmenskultur und der Gesellschaft
Abbildung 2: Burnout-Gefährdung der IT-Stichprobe
in Deutschland und Österreich
Abbildung 2 zeigt,
dass die Burnout-Gefährdung der Stichprobe in Österreich bei circa 47 % liegt.
In Deutschland liegt der Durchschnitt der gefährdeten Personen bei ungefähr 57
%, um 10 % höher. Der Geschlechtervergleich verdeutlicht eine erhöhte Gefährdung
Deutscher Frauen. Im direkten Vergleich zu Österreich fällt die um 9% höhere
Anzahl kritischer Symptomatik und ein um 15% höherer Wert der Gefährdeten auf.
Abbildung 3: Burnout-Gefährdung und
Arbeitsbereiche
Abbildung 3 zeigt
den Zusammenhang zwischen Arbeitsbereich und der Burnout- Gefährdung. 23% der
TeilnehmerInnen Studie waren System AdministratorInnen. Diese Gruppe ist mit 55%
(14,66% davon kritisch) geringfügig stärker gefährdet als der Durchschnitt
der IT-Kräfte mit 53% (13% davon kritisch). Am geringsten gefährdet sind
ManagerInnen mit 44% (3% davon kritisch), am höchsten Personen im Support (HW
Services, User Help Desk, 2nd Level Support) mit 65% (17,5% davon kritisch).
Warum berufliche Reflexion?
Zentrale Kernforschungsfrage war festzustellen, ob ein
Zusammenhang zwischen beruflicher Reflexion und der individuellen Burnout-Gefährdung
besteht. Folgende Formen der Reflexion wurden untersucht:
MitarbeiterInnengespräch
Das
MitarbeiterInnengespräch ist ein strukturiertes Gespräch, welches in der Regel
einmal im Jahr zwischen direkt vorgesetzter Führungskraft und MitarbeiterIn
statt findet. Dabei werden strategische Zielsetzungen und Entwicklungen
festgelegt.
Team- Training
Der erste Schritt
in einem Teamtraining ist meist die exakte Definition von Aufgaben, den
gemeinsam zu erreichenden Zielen und Ergebnissen auf der Sachebene. Ziel auf der
Beziehungsebene hingegen ist das Aufarbeiten aufgestauter zwischenmenschlicher
Ressentiments und Widerstände, wobei persönliche Angriffe und eventuelle
Verletzungen zu vermeiden sind.
Mentoring
Das Grundkonzept
des Mentorings ist, dass eine erfahrene, kompetente und meist ältere Person,
der Mentor, eine jüngere, oft neu zum Unternehmen gekommene Person, den Mentee,
für einen gewissen Zeitraum bei der individuellen Entwicklung seiner Potenziale
begleitet und unterstützt. Der Mentor gibt seine Erfahrungen und
unternehmensspezifisches Wissen weiter. Ziel des Mentorings ist die Förderung
der persönlichen und fachlichen Entwicklung des Mentees. Der Mentor fungiert
dabei als persönlicher Ratgeber und Vertrauter.
Coaching
Coaching ist ein interaktiver, personenzentrierter Beratungs-
und Begleitungsprozess im beruflichen Kontext, der zeitlich begrenzt und
thematisch (zielorientiert) definiert ist. Coaching findet auf einer tragfähigen
Beziehungsbasis statt, die durch Freiwilligkeit, gegenseitiges Respektieren und
Vertrauen begründet ist und eine gleichwertige Ebene des Kooperierens bedingt.
Das Gespräch zielt immer auf eine Förderung von Selbstreflexion,
Selbstwahrnehmung, Bewusstsein, Eigenverantwortung und Selbstmanagement ab.
Coaching ist ergebnis- sowie lösungsorientiert und braucht daher evaluierbare
Kriterien für das Erreichen konkreter Ziele.
Typische Einsatzmöglichkeiten von Coaching sind z.B.
Beratung in Führungs- und Managementaufgaben,
Entwicklung der persönlichen Performance, Unterstützung bei Veränderungsprozessen
sowie Kompetenzerweiterung
Supervision
Supervision ist eine professionelle Beratungsmethode für alle
beruflichen Herausforderungen von Einzelpersonen, Firmen und Organisationen. Die
SupervisorIn unterstützt dabei, berufliche Handlungen zielgerichtet, effizient
und erfolgreich zu gestalten. Ziel von Supervision ist es, im Einzelgespräch,
im Team oder in der Gruppe berufliche Situationen zu reflektieren um
Herausforderungen konstruktiv zu bewältigen, Konflikte zu lösen und Veränderungsprozesse
aktiv zu steuern. Supervision hilft neue Dimensionen und Möglichkeiten zu
entdecken. Durch gezieltes Fragen initiiert die SupervisorIn neue Antworten und
Lösungen.
Typische Einsatzmöglichkeiten von Supervision sind das
Entdecken innovativer Lösungen, Reflexions- und Entscheidungshilfe in
herausfordernden Arbeitssituationen, optimierte Gestaltung von Aufgaben sowie
die Begleitung bei Veränderungsprozessen.
Was ist der Sinn von Coaching und Supervision?
Beide Verfahren sind hervorragend zur Reflexion des
individuellen Handelns geeignet. Die Sichtweisen auf sich selbst, andere
Personen, Organisationen und Situationen wird durch Einnehmen der exzentrischen
Position sowie durch Mehrperspektivität geschärft und positiv verändert.
Exzentrisch und mehrperspektivisch bedeutet, in professioneller Begleitung aus
sich herauszugehen, um sich selbst und wichtige Situationen aus verschiedensten
Blickwinkeln zu betrachten. Das fördert das Verständnis für sich selbst,
schwierige Situationen und schafft ein verstärktes Einfühlungsvermögen für
die Mitmenschen.
Abbildung 4: Burnout-Gefährdung und Art der Reflexion
Abbildung 4 veranschaulicht, dass IT-Kräfte die Burnout-Gefährdung durch Inanspruchnahme von beruflicher Reflexion deutlich reduzieren
können. Jede Möglichkeit zur beruflichen Reflexion ist besser beziehungsweise
Burnout verhindernder als keine Reflexion. Je intensiver die Art der beruflichen
Reflexion, desto geringer das individuelle Burnout-Risiko einer Person. Die
nachhaltigsten Methoden hinsichtlich der Burnout-Vermeidung sind Coaching und
Supervision. Die Zahl von Burnout gefährdeten Personen in der
Stichprobe, die Coaching oder Supervision in Anspruch nehmen, beträgt 35% (4%
davon kritisch). Im Vergleich zu den 60% (16% davon kritisch) bei Personen, die
diese Formen der Reflexion nicht in Anspruch nehmen, eine deutliche Reduktion
der Burnout-Gefährdung um 25%!.
Die Fünf Säulen der Identität
Die zweite Forschungsfrage war, ob es einen Zusammenhang
zwischen der individuellen Burnout-Gefährdung und den Fünf Säulen der Identität,
einem Konzept der integrativen Theorie zur Beschreibung und Analyse des
menschlichen Daseins, gibt. Die Säulen können als Spiegelbild des
individuellen Befindens oder Gesundheitszustands einer Person gesehen werden.
Abbildung 5: Die Fünf Säulen der Identität
Identität
Identität ist das Bild und das Gefühl, dass man von sich
selbst hat. Es entsteht aus dem Zusammenspiel von Identifikation (wie sehe ich
mich selbst“) und Identifizierung (wie werde ich von anderen gesehen?). Die
Verflechtung von Identifikation und Identifizierung macht Identität aus. Zur
Identität gehören z.B. das Gewissen, die geschlechtliche Identität als Frau
(wir Frauen) oder Mann (wir Männer), die Gruppenidentität (wir IT-Fachkräfte),
etc.
Leiblichkeit (LBK)
Der Leib stellt die Verankerung des Menschen in der Welt
dar. Die Leiblichkeit des Menschen ist die basale Säule der Identität, ohne
Leib gibt es kein Sein. Die Leiblichkeit betrifft die Bereiche Körper,
Gesundheit, Vitalität, Leistungsfähigkeit, Zufriedenheit mit seinem Aussehen,
sich in „seiner Haut Wohlfühlen“, etc.
Soziales Netzwerk (SN)
Im Laufe der lebenslangen Sozialisation tauschen wir
Menschen uns in interaktiven
Prozessen mit unseren Mitmenschen aus. Somit wird unsere Identität nachhaltig
von unseren sozialen Beziehungen und Netzwerken (die mir zugehören und denen
ich zugehöre), z.B. der Familie, den Freundschaften, den KollegInnen, etc. geprägt.
Menschen, die für uns wichtig sind, mit denen wir zusammen arbeiten oder leben,
etc. bestimmen unser soziales Netzwerk ebenso wie Menschen, die uns weniger wohl
gesonnen sind.
Arbeit, Freizeit und Leistung (AFZ)
Diese Säule beschreibt den Beruf, die Schule/Ausbildung,
die Arbeit sowie die Freizeit (das, mit dem ich mich identifizieren kann und
durch das ich identifiziert werde) und betrifft insbesondere Arbeitsleistung,
-zufriedenheit und -überlastung, Hobby sowie andere Freizeitaktivitäten. Da
Arbeit in der Regel mit Freizeit negativ korreliert (je mehr Arbeit desto
weniger Freizeit), sind diese beiden Lebensbereiche in einer Säule
zusammengefasst. Ohne Schule oder Beruf und Anbindung in der Freizeit fehlt
Orientierung und Struktur.
Materielle Sicherheit (MS)
Diese Säule umfasst die ökonomische Absicherung sowie das
ökologische Eingebundensein und betrifft die Bereiche Einkommen, Ver- sowie
Absicherungen, Rente, Besitz, Essen und Trinken, Wohnung und Wohnsituation, die
finanzielle Situation und die Zukunftsperspektive. Massive Einbußen im ökonomischen
Bereich werden häufig als existenzbedrohend erlebt.
Werte und Normen (WN)
Die Werte und Normen (die meine sind und die ich mit
anderen, Gleichgesinnten, teile) eines Menschen entstehen aus seiner Bezogenheit
zu anderen Menschen. Die Wurzeln der Werte entwickeln sich bereits im frühen
Kindesalter. Werte lassen sich kaum direkt vermitteln, sondern durch Vorleben in
einem strukturierten Rahmen. Werte und Normen werden dem Menschen von klein auf
durch Sprache, Vorbilder, Eltern und Umwelt vermittelt. Diese Säule beschreibt
die Sinnfrage des Lebens, die moralische Entwicklung des Ich, die Zugehörigkeit
zu einer Gruppe und betrifft Glauben, das wofür wir eintreten, unsere Überzeugungen
und Grundprinzipien.
Abbildung 6: Burnout-Gefährdung und Score Fünf Säulen Index
Der Gesamtscore des Fünf Säulen Index (FSI) aus Abbildung 6 erweist sich als ausgesprochen gut geeignetes Messinstrument für Burnout: Nur
21% (1% davon kritisch) der Stichprobe mit einem Score ab 4,5 sind Burnout gefährdet.
Im Gegensatz zu den 94% (45% davon kritisch) mit einem Score unter 3,5, ein um
über 70% höherer Wert!
Weitere Auswertungen
Burnout-Gefährdung und Wochenarbeitsstunden
Abbildung 7: Burnout-Gefährdung und
Wochenarbeitsstunden
Abbildung 7 zeigt, dass über 80% der IT Fach- und Führungskräfte
40-53 Stunden pro Woche arbeiten. Mehr Wochenarbeitsstunden erhöhen das Burnout-Risiko maßgeblich. Personen, die über 54 Stunden in der Woche arbeiten, sind
um 12% gefährdeter. Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Burnout-Risiko und der Arbeitszeit festgestellt worden.
Burnout-Gefährdung und Alter
Abbildung 8: Burnout-Gefährdung und Alter
Abbildung 8 kann entnommen werden, dass das Burnout-Risiko
in den mittleren Altersgruppen etwas höher ist als im Durchschnitt.
Am stärksten gefährdet ist die Gruppe der 39-47 Jahre alten Personen.
Der Unterschied der Burnout-Gefährdung zwischen den Altersgruppen (ausgenommen
der 1,5% über 56 Jährigen) ist kleiner als 10%. Zwischen dem Burnout-Risiko
und dem Alter konnte kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden.
Alle Auswertungen
Einen gesamten Überblick über alle vorgenommenen Auswertungen finden Sie in der
Master Thesis!
Individuelle Auswertungen
Jede erdenkliche Kombination der im
Fragebogen verwendeten Parameter ist möglich. Bei Interesse kann ich gerne
individuelle Auswertungen durchführen.
Kontaktieren Sie mich bitte!
Vergleich mit anderen Studien
Um einen Anhaltspunkt für das tatsächliche Ausmaß der Burnout-Gefährdung in der IT-Branche zu finden, wurde der Vergleich mit den
Studien der Arbeiterkammern Niederösterreich und Wien sowie der Ärztekammer
Niederösterreich angestellt. Der Vergleich verdeutlicht, dass die IT-Branche
wesentlich stärker Burnout gefährdet ist als ÄrztInnen oder Personen in
Gesundheitsberufen!
Die Emotionale Erschöpfung ist extrem hoch
(nochmals 15% höher als bei bereits überdurchschnittlich hoch gefährdeten
ÄrztInnen).
Depersonalisation und Zynismus (DPZ) ist ebenfalls besonders stark ausgeprägt (über
20% höher). Die Persönliche Erfüllung hingegen befindet sich im guten
Durchschnitt, was auf eine hohe Überzeugung von der IT-Arbeit hindeutet.
Aufgrund des hohen DPZ Wertes kann man davon ausgehen, dass
sich viele MitarbeiterInnen in der IT-Branche bereits in einem
fortgeschrittenen Burnout-Stadium befinden.
Studie
|
Sturm
|
AK NÖ,
AK Wien, Ärztekammer NÖ |
Zielgruppe
|
IT-Branche |
Gesundheitsberufe |
ÄrztInnen NÖ
|
Wien |
NÖ |
EE
>=4
|
46,84%
|
25,00%
|
22,20%
|
31,40%
|
DPZ
>= 4
|
29,52%
|
3,10%
|
1,80%
|
8,40%
|
PE
< 3
|
1,82%
|
3,90%
|
1,80%
|
2,60%
|
Anzahl
|
1155
|
2300
|
1900
|
667
|
Tabelle 1: Studienvergleich mit den AK Studien
Fazit
Burnout ist am besten Weg, zur Volkskrankheit zu
avancieren. Die IT-Branche ist mit einer Gefährdung von 53% (13% davon kritisch) bereits stark
betroffen und der wirtschaftliche Schaden enorm.
Neben einer breiten Aufklärung der Bevölkerung über
Burnout und dessen Folgen erscheint ein effektives Burnout Management Programm
seitens der Unternehmen und des Staates mit geeigneten Maßnahmen zur
Prophylaxe, Bewusstseinförderung und Selbstwahrnehmung unbedingt erforderlich.
Diese Studie zeigt, dass Burnout nicht ausschließlich mit
dem Beruf zusammenhängt sondern als ganzheitliches Phänomen der Lebensbewältigung
und -umstände zu sehen ist. Berufliche Reflexion, Coaching und Supervision
haben sich als äußerst wirksame Instrumente zur erfolgreichen Burnout-Prävention
erwiesen, jedoch nur 12% der IT-Beschäftigten nehmen diese
Beratungsmethoden in Anspruch. Auch hier herrscht Aufklärungsbedarf:
Professionell begleitete Reflexion ist kein „Psychokram“, sondern eine höchst
effiziente Methode zur Steigerung des Selbst-Bewusst-Seins und zur Etablierung
sowie Kreation positiver Bewältigungsstrategien von Arbeits- und
Lebensprozessen.
Gerne präsentiere ich die Ergebnisse der Master Thesis
"Burnout in der IT-Branche: Sind Reflexion, Coaching und
Supervision wirksame Instrumente zur erfolgreichen Prävention?"
im Rahmen eines Vortrags in Ihrem Unternehmen.
Weitere Informationen über
Burnout
Management, anhand der Ergebnisse der Studie entwickelten
Workshops, individuelle
Unternehmensanalyse und
Begleitung durch Coaching finden Sie auf meiner Website.
Zwölf Empfehlungen Burnout zu verhindern
Diese Arbeit hat die Bereiche, an welchen aktiv zur Burnout-Prävention gearbeitet werden kann, aufgedeckt:
- Es ist ratsam, auf eine Ausgewogenheit der einzelnen Lebensbereiche bzw. der Fünf Säulen der Identität, zu achten (Work-life-Balance).
- Eine Wochenarbeitszeit von ca. 50 Stunden sollte tunlichst nicht überschritten werden.
- Für wichtige persönliche Angelegenheiten muss genug Zeit bleiben.
- Es empfiehlt sich in einem Team ab 10 Personen zu arbeiten. Allein Arbeitende sollten sich zumindest regelmäßig fachlich austauschen.
- Es sollte eine fachliche Vertretung etabliert sein, welche die Arbeit im Krankheits- oder Urlaubsfalls erledigt.
- Coaching und Supervision sollten in Anspruch genommen werden, um über belastende Situationen zu reflektieren und Lösungen zu finden.
- Aufklärung über Möglichkeiten zur beruflichen Reflexion. Allein das Wissen über die Begrifflichkeiten ist schon präventiv wirksam.
- Eine möglichst große Selbstbestimmung der ArbeitnehmerInnen sollte gegeben sein, um das Gefühl der Einbezogenheit zu stärken.
- Konflikte sind wenn möglich zu vermeiden oder zumindest offen (im Rahmen der Beteiligten) anzusprechen und mit einer MediatorIn zu bearbeiten.
- Eine Wertschätzung der Arbeit auf allen Ebenen wirkt präventiv. Gute Arbeit sollte Lob und Anerkennung seitens KollegInnen wie Vorgesetzter finden.
- Der Arbeit einen Sinn geben: Ist das nicht möglich, ist es ratsam, zumindest positive Aspekte in der Arbeit zu finden und sich diese zu vergegenwärtigen.
- Es empfiehlt sich, Entscheidungen, die man nicht beeinflussen kann, anzunehmen und zu respektieren. Ein Auflehnen oder gar ein Kampf gegen getroffene Entscheidungen erfordert viel Energie.